Gefälscht & verschwunden: Die Falle Fake-Shop – und wie man sich davor schützt

Klartext digital

Autor: Michael Bätscher

Zu gut, um wahr zu sein

Es war ein Sonntagabend. Ich scrollte durch mein Handy, suchte nach einem bestimmten Staubsauger-Modell. Plötzlich: ein Angebot. Die Website sah gut aus, das Impressum war vorhanden, die Preise waren zwar niedrig, aber nicht absurd. Ich klickte, bezahlte – und wartete. In den ersten Tagen reagierte der Kundenservice sogar auf meine Rückfragen, freundlich und professionell. Doch irgendwann: Funkstille. Und dann war die Website plötzlich offline. Ich war einem Fake-Shop aufgesessen. Und ich bin nicht allein.

Jedes Jahr fallen Tausende Menschen auf gefälschte Online-Shops herein. Laut Verbraucherzentrale steigt die Zahl der gemeldeten Fälle stetig. Die Shops sind raffiniert: professionelles Design, echte Produktbilder, gefakte Bewertungen. Sie spielen mit unserer Gier nach dem Schnäppchen und dem Vertrauen in Technik.

Wie Fake-Shops täuschen

Fake-Shops imitieren bekannte Online-Shops oder suggerieren, offizielle Vertriebspartner zu sein. Manche kaufen sogar Anzeigen bei Google oder Meta, um unter den Top-Ergebnissen zu erscheinen. Wer klickt, landet auf Seiten mit Logos, AGB, Versandinfos – alles wirkt legitim. Oft werden auch Fake-Siegel eingebunden (z. B. “Trusted Shop”), die nicht anklickbar sind.

Zahlungen laufen per Vorkasse, Kreditkarte oder gefakten Klarna-Formularen. Danach: nichts. Keine Lieferung, keine Antwort, keine Website. Die Betreiber sitzen oft im Ausland, schwer greifbar für Justiz oder Polizei.

Was sie so gefährlich macht

Fake-Shops sind nicht nur finanziell ärgerlich. Sie sind auch ein Datenschutzproblem. Wer dort bestellt, gibt Name, Adresse, Telefonnummer, Bankdaten preis – ein Paradies für Datenhändler. Viele Betroffene wissen nicht, ob sie “nur” betrogen wurden oder auch in einem Identitätsdiebstahl stecken.

Und: Die psychologische Wirkung ist nicht zu unterschätzen. Man schämt sich. Fühlt sich naiv, überlistet. Dabei sind die Betrüger Profis. Selbst IT-affine Menschen fallen auf Fake-Shops rein – wie ich selbst.

Woran man Fake-Shops erkennt

Es gibt Warnzeichen. Keine absoluten. Aber Warnzeichen:

  • Nur Vorkasse oder unsichere Zahlungsmethoden
  • Sehr niedrige Preise bei beliebten Markenprodukten
  • Fehlende oder fehlerhafte AGB/Impressum/Datenschutzerklärung
  • Keine oder gefälschte Kundenbewertungen (oft übersetzt oder generisch)
  • Fake-Gütesiegel, die sich nicht verlinken lassen, echte Gütesiegel verlinken immer auf eine offizielle Prüfdatenbank, wo du den Shop nachprüfen kannst.
  • Keine Möglichkeit zur Rücksendung oder Kundenkontakt

Am wichtigsten: Das Gesamtgefühl. Wenn etwas zu glatt, zu billig, zu eilig wirkt – lieber abbrechen.

Was tun, wenn es passiert ist?

Zuerst: Beweise sichern. Screenshots der Bestellung, Zahlungsbestätigung, Website. Dann: Anzeige bei der Polizei erstatten. Die Verbraucherzentrale bietet Unterstützung und Warnlisten.

Wenn über Kreditkarte gezahlt wurde, kann eine Rückbuchung möglich sein. Bei anderen Zahlungsmethoden ist das Geld oft weg. Trotzdem: Melden hilft. Auch, um andere zu schützen.

Und: Nicht schämen. Reden. Teilen. Damit die Methoden der Betrüger öffentlich werden.


Ratgeber

Was ist ein Fake-Shop?

  • Eine gefälschte Verkaufsplattform, die vorgibt, echte Produkte zu verkaufen
  • Ziel: Geld & Daten erschleichen

Woran erkenne ich einen Fake-Shop?

  • Nur Vorkasse möglich
  • Sehr niedrige Preise
  • Fehlerhaftes oder kein Impressum
  • Keine echten Kundenbewertungen
  • Unprofessionelle Sprache oder Übersetzungen
  • Kein Kundenservice erreichbar

Was kann ich tun, bevor ich kaufe?

  • Impressum prüfen (Sitz, Handelsregister, Telefonnummer)
  • Preise mit anderen Shops vergleichen
  • Auf Siegel klicken: Leiten sie zur Prüfseite?
  • Bewertungen bei Trustpilot oder auf verbraucherzentrale.de nachsehen
  • Shopadresse googeln + “Erfahrungen”

Was tun, wenn ich reingefallen bin?

  • Zahlung stornieren (Kreditkarte, Bank kontaktieren)
  • Screenshots sichern
  • Anzeige erstatten
  • Verbraucherzentrale kontaktieren
  • Passwörter ändern, falls man ein Konto erstellt hat

Quellen

  • Verbraucherzentrale.de: Fake-Shop Finder
  • Polizei-Beratung.de: Fake-Shops erkennen & melden
  • BSI: Sicherheitswarnungen für Verbraucher
  • Eigene Erfahrung (Michael Bätscher) 😢

Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine rechtliche oder psychologische Beratung.